1) Wie aus einem "unerwünschten" Tierschutzhund ein echter Traumhund wurde
Kalli kannte also nur den Alltag in (überfüllten) Tierheimen. Vor allem durch mangelnde positive Erfahrungen mit Menschen erfüllte er alle Kriterien des klassischen „Angsthundes“. Er ließ nicht von Menschen anlocken, auch nicht mit Leckereien. Anfassen oder gar ein Halsband bzw. Geschirr anlegen war nur unter starker Gegenwehr möglich. Bei jedem kleinsten Geräusch zuckte er zusammen und rannte panisch in die hinterste Ecke des Raumes.
Eigentlich sollte man meinen, dass dies nicht die besten Voraussetzungen für ein Leben in einem normalen Haushalt sind. Kalli brachte aber eine für mich extrem wichtige Eigenschaft mit: durch das Aufwachsen mit sehr vielen anderen Hunden wurde er in dieser Hinsicht bestens sozialisiert. Er ist mit jedem anderen Hund verträglich – auch mit „schwierigen“ Charakteren. Und genau aus diesem Grund adoptierte ich Kalli. Ich wusste, dass viel Arbeit auf uns zukommen würde – zumal die Vergangenheit (bis auf ein paar Eckdaten) völlig unbekannt war. Dennoch zog Kalli mit 12 Monaten bei uns – und unserem älteren, nicht ganz einfachen Mischlingshund Ringo (welcher ebenfalls aus dem Tierschutz stammt, aber das ist eine andere Geschichte) ein.
Es folgte ein langer Weg einmal quer durch die ganze Palette des Hundeverhaltenstrainings (-> Trainingsangebote). Zunächst musste er das Leben im Haus mit allen Alltagssituationen und vor allem mit uns Menschen kennenlernen. Mit viel Geduld baute er schließlich Vertrauen zu mir auf. Er lernte die Grundkommandos und es zeigte sich, dass mein Gefühl, ihn zu uns zu holen, richtig war. Ja, es war viel Arbeit. Wenn ich alle einzelnen Schritte niederschreiben würde, könnte ich daraus ein ganzes Buch binden lassen.
Etwa ein Jahr nach Kallis Einzug konnte ich definitiv behaupten, dass wir Beide zu einem richtigen Dreamteam zusammengewachsen sind. Das Band zwischen uns ist so stark geworden, dass wir uns gegenseitig blind vertrauen und wir uns in unserer eigenen, leisen Sprache unterhalten. Wenn es mir schlecht geht, ist Kalli sofort zur Stelle und kuschelt sich an mich. Kalli läuft bei Spaziergängen oft ohne Leine – das wäre früher undenkbar gewesen. Heute orientiert er sich an mir und entfernt sich nie weiter, als ein paar Meter. Er lässt sich auf die Ferne lenken und ich brauche mir keine Gedanken machen, dass er zum Beispiel plötzlich losrennt, wenn er hinter einer Kurve einen anderen Hund sieht oder ein Ast im Dickicht knackt.
Mittlerweile ist Kalli deutlich mehr für mich, als „nur“ ein Familienmitglied. Bester Freund, Seelentröster, Kuschelhund, … Ich wünsche mir, dass wir noch sehr viele wunderschöne Jahre gemeinsam verbringen können.
Haben auch Sie einen Hund aus dem Ausland adoptiert, oder planen es? Gerne helfe ich Ihnen bei all den kleinen Schritten, die vor Ihnen liegen (-> Kontakt). Das Training von Tierschutzhunden ist für mich eine besondere Herzensangelegenheit.



